Das Thema "Fremdsprachen an der Primarschule" sorgt seit Jahren vor allem in der Deutschschweiz für Zündstoff. Im September 2017 konnte das Luzerner Stimmvolk darüber entscheiden, ob es "Eine Fremdsprache auf der Primarstufe" begrüssen würde.
Leider hat sich der Souverän gegen diese pädagogisch klar begründbare Forderung des überparteilichen Initiativkomitees gestellt. Diesen Entscheid gilt es zu akzeptieren.
Wer an der Basis arbeitet weiss jedoch, dass dies ein Fehlentscheid war. Pädagogisch wäre die Forderung unbestritten. Andere Argumente gaben den Ausschlag...
...die zu hohe Gewichtung der Fremdsprachen auf der Primarschule bleibt somit für die nächsten Jahrzehnte "betoniert"! Schade. Chance
verpasst.
Link zur Volksinitiative: www.fremdspracheninitiative-lu.ch
Eine Fremdsprache auf der Primarschule ist genug.
Die Erfahrungen zeigen, dass die Mehrheit der Schüler/innen mit zwei Fremdsprachen auf der Primarschulstufe überfordert ist. Zwei Drittel der Schüler/innen schaffen am Ende der Primarschulzeit (6. Klasse) die Lernziele nicht, d.h. sie hätten eine ungenügende Note.
Die Sprachlastigkeit der Primarschulstufe kommt den Mädchen entgegen. Sie finden sich im System Schule besser zurecht. Gleichzeitig werden fremdsprachige Kinder überfordert.
Der Ansatz müsste lauten: "Back to the roots"! Ich plädiere deshalb für die Abschaffung des Fachs Französisch auf der Primarschulstufe. Gleichzeitig sind die Fächer Mathematik, TG und Deutsch um eine Lektion aufzustocken!
In diesem Sinne plädiere ich wie viele andere Lehrpersonen für einen "Übungsabbruch". Weniger ist mehr. Im Bereich unserer Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) darf wieder mehr Tiefe verlangt werden. Diese Fächer sind auf Kosten der einen Fremdsprachen zu stärken.
Zwei Beiträge mit PRO und KONTRA:
Hier finden Sie eine Auswahl von Leserbriefen aus dem "Abstimmungskampf" vom Sommer /Herbst 2017. Eine grosse Mehrheit von Pädagogen, Lehrer/innen, Schulpsychologen und Kinderärzte stehen klar hinter der pädagogisch begründeten Forderung: "Eine Fremdsprache auf der Primarstufe"!
Und hier noch einige ältere Beiträge:
Randbemerkung 1: Französisch wird in der 3. Sek abgewählt, weil die Schüler/innen zum Teil frustriert sind und mit ihrer Berufswahl diese Sprache vorderhand gar nicht brauchen. Ich
zähle ein paar Berufe auf: Informatiker, Zeichner Fachrichtung Architektur, Zimmermann, Schreiner, Automobilfachmann, Sanitärinstallateur, Landschaftsgärtner, Maurer, Landwirt, FAGE, usw.! Nur
wer eine weiterführende Schule besuchen (Gym, WMS, FMS), eine Berufslehre mit BM (Berufsmatura) machen oder im kaufmännischen Bereich eine Berufslehre (Detailhandel, Kaufleute) starten will,
braucht auf der Sekundarstufe II Französischkenntnisse!
Randbemerkung 2: In der global tätigen Wirtschaft ist Englisch die Sprache Nummer 1! Also muss das Schwergewicht auf diese Sprache gelegt werden; auch viele Schweizer
Unternehmen funktionieren in Englisch - und dies über den "Röschtigraben"! Wir sollten vernünftig sein und daraus kein Politikum machen! Eines ist so oder so klar: Die Sprachlösung kann
nicht einheitlich getroffen werden, ausser es würden sich alle Kantone für "English first" entscheiden.!